In den
letzten 25 Jahren war er
häufig als Schauspieler auf
der Freilichtbühne, im
Intimen Theater und an den
Gastspielorten der
Unterfränkischen Landesbühne
zu sehen.
Der Banater Schwabe
Alexander Stefi wurde 1953
im rumänischen Ciacova
geboren und arbeitete nach
dem Abitur und einer
Schauspielausbildung
zwischen 1972 und 1990 am
Deutschen Staatstheater
Timisoara. Nach der
rumänischen Revolution zog
er mit seiner Frau und
seinen zwei Söhnen 1990 nach
Hambach bei Schweinfurt.
Für den Familienmenschen
waren Theater und Musik
lebensbestimmend. Seit 1990
war er als Schauspieler am
Theater Schloss Maßbach
sowohl in Kinderstücken als
auch im Abendspielplan zu
sehen. So spielte er in
Camus' "Die Gerechten", in
Hašeks "Der brave Soldat
Schwejk", im "Räuber
Hotzenplotz", in "Das
Tagebuch der Anne Frank",
"Einer flog über das
Kuckucksnest" sowie den
Professor Hinzelmann und den
Kaiser Franz Josef in
Benatzkys Singspiel "Im
weißen Rössl". Eine
Lieblingsrolle war Lenny in
Steinbecks "Von Mäusen und
Menschen". In Maßbach stand
er zuletzt 2012 in Lessings
"Minna von Barnhelm" auf der
Bühne.
Alexander Stefi gestorben
Das Theater Schloss Maßbach trauert um Alexander Stefi, der im Alter von 63 Jahren gestorben ist.
Nachruf erschienen in der Main Post am 02.12.2016
Trauer um den in Tschakowa geborenen Künstler Alexander Stefi
Als Schauspieler und Musiker 40 Jahre lang auf der Bühne
„Theater und Musik waren sein Leben" - dieser treffende Titel stand über dem in der „Mainpost" erschienenen Nachruf des Theaters Schloss Maßbach auf den Schauspieler Alexander Stefi. In weit über 200 Produktionen stand er am Deutschen Staatstheater Temeswar und am Fränkischen Theater Schloss Maßbach auf der Bühne. Nun fiel der letzte Vorhang für ihn. Alexander Stefi starb am 30. November im Alter von 63 Jahren.
Am 6. Juni 1953 - im Gründungsjahr des Temeswarer Deutschen Staatstheaters - in Tschakowa als Sohn eines Lehrerehepaars geboren, besuchte Alexander Stefi nach der Allgemeinschule in seinem Heimatort das Loga-Lyzeum in Temeswar, wo er 1973 das Abitur bestand. Seinen Neigungen folgend und ein festes Ziel vor Augen, ließ er sich schauspielerisch und musikalisch ausbilden. In die Geheimnisse der Schauspielkunst weihte ihn Rudolf Schati, eines der Urgesteine der Temeswarer deutschen Bühne, ein, Regie lernte er bei Cornelia Jurasoc Gheorghiu und Jakob Ochsenfeld brachte ihm Harmonielehre, Arrangieren, Harmonisieren und Orchestrieren bei. Im März 1975 erhielt er ein Engagement beim Deutschen Staatstheater Temeswar. Sein Debüt gab er in der Rolle des Kaisers Maximilian in Goethes „Götz von Berlichingen".
Der Temeswarer Bühne, wo er als Schauspieler, Regisseur, Musiker und Moderator wirkte, blieb Alexander Stefi bis 1990 treu. Im Jahr 2000, als Stefi sein 25-jähriges Bühnenjubiläum feierte, schrieb sein Schauspielerkollege aus Temeswarer Zeiten Josef Jochum in der „Banater Post": „In den Jahren seiner Tätigkeit am Temeswarer Theater spielte er querbeet alles, was einem Schauspieler in seiner Karriere nur begegnen kann: von der Boulevardkomödie bis zur antiken griechischen Tragödie. ( ... ) Er spielte in acht bis zehn Premieren pro Spielzeit, und das in über 250 Aufführungen." Stefi selbst gibt die Zahl der Premieren, in denen er mitgewirkt hat, mit „weit über 100" an. Hier eine kleine Auslese: „Nachtasyl" von Gorki, „Mutter Courage" von Brecht, „Die schöne Helena" von Peter Hacks, „Zwei Krawatten" von Georg Kaiser, „Emilia Galotti" und „Minna von Barnhelm" von Lessing, ‚Was ihr wollt" von Shakespeare, „Der Richter von Zalamea" von Pedro Calderön de la Barca, „Lumpazivagabundus" und „Der Zerissene" von Nestroy. Zudem trat er als Gesangssolist und Entertainer in vielen Unterhaltungsprogrammen auf, für die er auch Stücke arrangierte oder orchestrierte. Bei einigen Inszenierungen des DSTT führte er Regie. Stefi unterstützte als Regisseur verschiedene Laienspielgruppen im Banat, spielte in mehreren Musikbands und war als Sänger beliebt.
Im Februar 1990 siedelte Stefi mit seiner Frau und seinen zwei Söhnen nach Deutschland aus und ließ sich in Hambach bei Schweinfurt nieder. Seine schauspielerischen Fähigkeiten konnte er ab nun am Fränkischen Theater Schloss Maßbach unter Beweis stellen, wo er sowohl im Abendspielplan als auch in Kinderstücken zu sehen war. Im Laufe der Jahre trat er in unzähligen größeren und kleineren Rollen auf, so in Friedrich Wolfs „Professor Mamlock", in Camus' „Die Gerechten", in Haseks „Der brave Soldat Schwejk", im „Räuber Hotzenplotz", in „Das Tagebuch der Anne Frank" von Frances Goodrich und Albert Hackett, in Kleists „Der zerbrochne Krug", in Goethes „Urfaust", in, Dale Wassermanns „Einer flog über das Kuckucksnest" oder in Benatzkys Singspiel „Im weißen Rössl". Seine Lieblingsrolle war Lenny in John Steinbecks ‚von Mäusen und Menschen". In Maßbach stand Stefi zuletzt 2012 in Lessings „Minna von Barnhelm" auf der Bühne.
In Hambach könnte Stefi auch seiner zweiten großen Leidenschaft, der Musik, frönen. Von 1995 bis 2003 war er Vorsitzender des Musikvereins Hambach. Drei Jahre lang dirigierte er dessen Blaskapelle und 1997 gründete er einen Männerchor, den er von 2006 bis zu seinem Tod leitete. Er arrangierte und orchestriere für verschiedene Kapellen, Chöre und Gesangsgruppen und profilierte sich auch als Alleinunterhalter. Darüber hinaus führte er regelmäßig Regie bei der Theatergruppe Hambach.
Alexander Stefi ist von der Bühne des Lebens abgetreten, seinen Landsleuten und Freunden wird er aber als Künstler in Erinnerung bleiben, für den Theater und Musik lebensbestimmend waren.
Nachruf von Walter Tonta erschienen in der Banater Post Nr.1/05. Januar 2016